Metrobusse und Mobilstationen: Zwei Vorschläge für einen besseren ÖPNV in Wuppertal

Einleitung

Die Bürgerticket Initiative Wuppertal hat die Sommerzeit dazu genutzt, die Debatte über das Solidarische Bürgerticket auszuwerten. „Wir sind mit den Reaktionen zufrieden. Wir haben eine weitgehend sachliche, manchmal emotionale, aber nie unfaire Debatte erlebt. Im Großen und Ganzen sind wir weiter von unserem Konzept überzeugt und sicher, auch für Detailfragen noch Lösungen zu finden“, bemerkt Jan Niko Kirschbaum, Sprecher der Initiative. „Eine sehr häufige Rückmeldung war, dass vielen der ÖPNV in Wuppertal zu langsam ist. Das betrifft sowohl die Reisezeiten als auch die Wartezeiten. Da wollen wir ansetzen.“

Die Bürgerticket Initiative schlägt zwei Maßnahmen vor, um den ÖPNV spürbar zu verbessern. Zum einen soll ein neues Grundgerüst von sieben Schnellbus-Linien (Metrobusse) geschaffen werden. De Metrobusse verkehren im 10-Minuten-Takt und sollen den Busverkehr von den Nord- und Südhöhen auf die Talachse, aber auch entlang der Höhenzüge beschleunigen. Zum anderen sollen 11 Mobilstationen an den Bahnhöfen und in den Stadtteilen den Umweltverbund, bestehend aus ÖPNV, Fuß- und Rad-Verkehr miteinander verknüpfen. Jede Mobilstation soll sichere Fahrradstellplätze, Car-Sharing-Fahrzeuge und Taxi-Stellplätze anbieten und ein sicheres und komfortables Umsteigen ermöglichen. Der Ölberg zeigt, wie es geht. Die Mobilstationen sind auch eine als Plattform für On-Demand-Busse vorgesehen. Das sind kleine Busse, die im Bedarfsfall Fahrgäste zu abseits gelegenen Wohngebieten bringen, oder von dort abholen „Mit den Metrobussen und den Mobilstationen möchten wir einen neuen Aufbruch wagen. Unser ÖPNV kann mehr und der Klimawandel fordert von uns unmissverständlich andere Lösungen für unsere Mobilität zu finden. Jetzt.“, so Jan Niko Kirschbaum.

Wuppertal steht wie alle anderen Städte der Welt vor der enormen Herausforderung, den Klimawandel so zu managen, dass die Erde noch lebenswert für unsere Erben bleibt. Gerade vor diesem Hintergrund gewinnt die Kommunalwahl 2020 eine besondere Bedeutung. Die Bürgerticket Initiative Wuppertal steht allen demokratischen Parteien in dieser Zeit der Wahlprogrammentwicklung für Gespräche zur Verfügung.

Im Folgenden erklären wir unser Konzept ausführlich. Wer lieber das PDF lesen möchte, kann dies hier herunterladen.

1. S-Bahn – Schwebebahn – Metrobus: Ein neues Schnellnetz für Wuppertal

Die Idee:

Wuppertal verfügt auf der Talachse über einen hervorragend ausgebauten Schnellverkehr in Ost-West-Richtung, mit 4 Regionalexpress-Linien (ab 12/2019), 1 RB-Linie, 4 S-Bahnlinien (ab 12/2020) und natürlich der Schwebebahn.

Die Bahnhöfe sind allerdings in Nord/Süd-Richtung an keinen Schnellverkehr angebunden. Wir schlagen, mit Orientierung an einigen City-Express-Linien, den Aufbau eines Metrobus (Schnellbus) -Netzes vor, das zentrale Umsteigeorte miteinander verbindet. Sie verbinden mit wenigen Halten und Abfahrten alle 10 Minuten Nord- und Südhöhen mit Bahnhöfen und den Zentren. An zentralen Umsteigeknoten erfolgt ggf. der Umstieg in Zubringerbusse zu den Quartieren.

Unser Ziel ist, den Busverkehr zu beschleunigen, Bahn und Bus optimal zu verknüpfen und neue Mobilitätsangebote in den Stadtteilen bereitzustellen.

Schienen-Schnellverkehr auf der Talachse mit Fahrten pro Stunde (ohne Schwebebahn) ab 12/2020.

Die Metrobus-Linien: M 61 – M 67

Fett markiert sind Mobilstationen, Zwischenhalte ohne Verknüpfungsfunktion nicht durchgehend aufgelistet. (Linie 60 = Schwebebahn)

2. Flexibel wie nie – 11 neue Mobilstationen

Elf zentrale Umsteigeknoten verbinden Metrobusse, Schnell- und Schwebebahnen mit den Angeboten des umweltfreundlichen Individualverkehrs und den Zubringerbussen. An allen Umsteigeknoten entstehen Mobilstationen. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass…

  • … genügend Haltestellen für einen bequemen und sicheren Umstieg in andere Busse und Bahnen zur Verfügung stehen. Vorbild für die Ausgestaltung ist der neue Busbahnhof am Döppersberg.
  • Fahrrad-Boxen/Garagen/Abstellmöglichkeiten und Leih-Pedelecs aufgestellt werden,
  • Car-Sharing-Fahrzeuge geparkt werden können,
  • Taxi-Warteplätze bereitstehen,
  • Fußgänger bequem und sicher zu allen Einrichtungen kommen.

3. Anpassungen

Restliches Fahrtangebot:

Die bisherigen Linien bleiben mit Ausnahme der CE-Linien erhalten. Ihr Fahrtangebot wird mit Blick auf Ankunft und Abfahrt der Metrobus-Linien an den Mobilstationen, sowie dem Linienweg der Metrobus-Linien optimiert.

Fahrzeuge:

Die Metrobus-Linien erhalten aufgrund ihrer geringen Halte als erste Fahrzeuge der WSW mobil GmbH eine Klimaanlage, bequeme Sitze und elektrischen Antrieb und eine besondere Lackierung.

On-Demand-Verkehre:

Mobilstationen eignen sich ideal als Ausgangspunkte für On-Demand-Verkehre. Mit Kleinbussen sollen kleine Quartiere erschlossen werden. Start- oder Zielpunkt einer Fahrt muss immer eine Mobilstation sein. Mit Apps und telefonisch können Fahrten angefordert werden. Die Mobilstation dient als Depot der On-Demand-Verkehre während der Betriebszeit. On-Demand-Busse halten auf Wunsch nahe der Haustür.

Verbesserung des Bahn-Angebots:

Darüber hinaus gibt es auch beim Schienenschnellverkehr noch Verbesserungsmöglichkeiten. Zu prüfen sind:

Halt des RE 7 auch in Vohwinkel zur besseren Einbindung in den Schnellverkehr Ost/West-Achse

2 neue S-Bahn Stationen:

  1. a) Westlich des Vohwinkler Bahnhofs (Gewerbegebiet VohRang) (S8/68)
  2. b) In Höhe der Oehder Brücke in Langerfeld/ Heckinghausen (S7)

Verlegung der S-Bahn-Station Steinbeck in Richtung Arrenberg

DeinRadschloss

Der VRR und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit fördern das Projekt DeinRadschloss, mit dem geschlossene, gesicherte Abstellanlagen aufgestellt werden, die gebucht und per Chipkarte bedient werden. Die Verwendung des Systems ist unser Favorit.

 Infrastruktur:

Die Metrobus-Linien werden konsequent auf Geschwindigkeit ausgelegt. Das bedeutet, dass die Busse keinen Fahrkartenverkauf durch den Fahrer, sondern digital und per Automat durchführen. Es findet auch keine Sichtkontrolle der Tickets durch den Fahrer statt, sondern ein Check-In an allen Türen.

Alle Haltstellen der Metrobus-Linien werden so umgebaut, dass An- und Abfahrt ohne Verzögerungen, etwa durch das Einfahren in enge Haltebuchten, erfolgen.

Stark befahrene Kreuzungen werden mit wirksamen Busbevorrechtigungen und Busspuren ausgestattet.

Prüfaufträge:

Sinnvoll erscheinen auch Verlängerungen der Metrobus-Linien in die umliegenden Städte und Bahnhöfe, z.B. nach Solingen, Remscheid, RE-Lüttringhausen, VEL-Rosenhügel/Neviges, Schwelm.

4. Übersichtsplan