Oft hört man, dass „der ÖPNV ein Defizit hat“. In der Bilanz der WSW stimmt das. Denn die positiven Effekte des ÖPNV kommen nicht den WSW zugute, sondern uns allen – der Stadt.
Jeder Euro, der für den Nahverkehr ausgegeben wird, bringt ein Vielfaches (in Köln ist der Faktor 5,3) an positivem Nutzen. Der Haushalt der Stadt wird entlastet, es werden Arbeitsplätze geschaffen, die Umwelt wird geschont und gesündere Menschen sorgen für geringere Krankenkassenkosten. Der Nahverkehr ist ein Gewinnbringer.
Wir sollten investieren!
ÖPNV schafft Arbeitsplätze
Einen Gegenwert der Investition in den ÖPNV findet sich durchaus auch bei den Stadtwerken direkt. Denn diese schaffen Arbeitsplätze, 713 Menschen arbeiten aktuell bei der WSW mobil GmbH, 3.316 sind es insgesamt bei den Stadtwerken. Diese Menschen leben hier, zahlen ihre Steuern hier und engagieren sich hier. Und die Stadtwerke kaufen vor Ort Leistungen und Waren ein, die weitere Arbeitsplätze sichern. In Köln sichert jeder Arbeitsplatz bei der KVB einen weiteren. In Hagen sogar 1,6. Nicht zuletzt macht ein attraktiver Nahverkehr Wuppertal als Firmenstandort attraktiv.
In Hasselt haben sich Dank des fahrscheinlosen Nahverkehrs die Arbeitsplätze und der Umsatz in 15 Jahren verdreifacht.
Weniger Externe Kosten
Doch der ÖPNV leistet noch mehr, er reduziert Externe Kosten. Als Externe Kosten bezeichnet man negative Folgen des Verkehrs, die nicht durch die Nutzer beglichen werden, z.B. Luftverschmutzung, Unfall- und Unfallfolgekosten oder auch Klimakosten. Diese Kosten bezahlen wir alle, die Gesellschaft. Die Externen Kosten in Euro pro 1.000 Personenkilometer waren 2005 wie folgt:
- Luftverkehr: 51,8 €
- Schiene: 21,2 €
- Bus: 15,6 €
- PKW 61,6 €
Wuppertal schuldenfrei
Doch auch die Stadt Wuppertal spart ganz konkret, wenn sie den ÖPNV fördert. Denn sie muss weniger Verkehrsinfrastruktur wie Parkhäuser, Stellflächen usw. vorhalten. Die Wirtschaft spart ebenso, gerade wenn ein Betrieb auf das Auto angewiesen ist, denn durch weniger Verkehr kommt man schneller zum Kunden.
Aktuell wird der ÖPNV noch von den Gas- und Stromkunden querfinanziert, mit bis zu 50 Mio. € im Jahr – ohne dass diese dafür den ÖPNV kostengünstiger nutzen zu dürfen. Wenn alle Bürger, Unternehmen und Touristen zusammen die Kosten des ÖPNV im Bürgerticket tragen, können die Preise gesenkt und der Gewinn in den Haushalt der Stadt investiert werden. Damit Wuppertal endlich schuldenfrei wird.
Weniger Mobilitätskosten
Am Ende spart jeder von uns. Denn ein Bürgerticket ist günstiger als ein Abonnement des VRR und viel günstiger als das eigene Auto. Laut ADAC kostet das günstigste Auto der Kleinwagenklasse 351 € im Monat. (Der ADAC rechnet mit folgenden Kosten: Fixkosten (Versicherungen, Steuern, Parkgebühren), Betriebskosten (Kraftstoff, Schmiermittel, Reinigung), Wertverlust und Werkstatt/Reifenkosten.)
Da investieren wir doch besser in guten, pünktlichen, komfortablen ÖPNV. Oder?